Zahl des Monats – März 2020: Krankenhausbetten in Deutschland

Herzlich willkommen zur ersten Ausgabe von „Zahl des Monats“. In dieser Rubrik werden wir von nun an jeden Monat eine Statistik oder eine Analyse vorstellen, die einen aktuellen Bezug hat und für Sie als Leser interessant sein könnte. Diesen Monat beschäftigt sich der Beitrag aus aktuellem Anlass mit einem Gesundheitsthema: Die Verteilung von Krankenhaus- und Intensivbetten in Deutschland auf die einzelnen Bundesländer.

Ein Fokus dieses Blogs liegt auf der Datenanalyse und Datenvisualisierung. Zu jedem „Zahl des Monats“ Beitrag wird nach ein paar Tagen ein kurzes Tutorial freigeschaltet, das sich entweder mit der Analyse oder der Visualisierung des Beitrags beschäftigt und Excel, R oder Stata Beispiele zum jeweiligen Beitrag enthält.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen, (Selbst-)analysieren und (Selbst-)visualisieren!

Wichtiger Hinweis und Quellenangabe: Die Zahlen für die folgende Analyse sind der Statistik „Grunddaten der Krankenhäuser“ des Statistischen Bundesamtes (Link zu den Daten) sowie der Bevölkerungsstatistik des Statistischen Bundesamtes (Link zu den Daten) entnommen. Die Daten für die Krankenhausbetten und Intensivbetten beziehen sich auf das Jahr 2017 und der Bevölkerungsstand auf den Stichtag 31.12.2018. Maßnahmen zur Ausweitung der Bettenkapazitäten der Bundesländer und des Bundes in der aktuellen Covid-19 Epidemie sind hier nicht berücksichtigt.

Krankenhausbetten

Im Jahr 2017 wurden insgesamt 497.182 verfügbare Betten in den deutschen Kliniken und Krankenhäusern gemeldet. Demgegenüber steht eine Wohnbevölkerung von etwa 83 Millionen Personen. Damit ergibt sich eine Quote von 5.99 Betten pro 1000 Einwohner. Die folgende Abbildung zeigt die Verteilung über die Bundesländer. Die Spanne reicht dabei von 5,04 Betten auf 1000 Einwohner in Baden-Württemberg bis hin zu 7,36 Betten in Thüringen.

Quelle: Datenquellen siehe oben, eigene Berechnungen.
Das Verhältnis Krankenhausbetten zu Bevölkerung variiert also über die Bundesländer. Allerdings ist eine reine Betrachtung der Quoten nur begrenzt informativ, da sich ja auch die Bevölkerungsstruktur in den einzelnen Ländern unterschiedet. Eine interessante Frage ist daher, wie denn die Anzahl der Betten mit der Altersverteilung in der Bevölkerung zusammenhängt, insbesondere mit dem Anteil an Personen im Alter über 60 Jahren, die für viele Erkrankungen (u.a. auch für Covid-19) eine Risikogruppe darstellen. Die folgende Abbildung gibt eine Antwort auf diese Frage und zeigt die Anzahl der Krankenhausbetten in Relation zur Größe der Bevölkerung im Alter über 60. Die Zahlen zeigen, dass sich nun z.B. die Stadtstaaten Hamburg, Bremen und Berlin in der Rangfolge verbessern. Insgesamt stehen in Hamburg 29,09 Betten je 1000 Einwohner über 60 Jahre zur Verfügung, während es in Niedersachsen lediglich 18,45 Betten sind.
Quelle: Datenquellen siehe oben, eigene Berechnungen.

Intensivbetten

Speziell im Rahmen der Ausbreitung der Covid-19 Epidemie stellt sich aktuell die Frage nach der Anzahl der Intensivbetten je Bundesland. Insgesamt standen im Jahr 2017 etwas mehr als 28.000 Intensivbetten in Deutschland zur Verfügung. Im Schnitt waren das 0.34 Betten pro 1000 Einwohner. Die Bundesländer halten zwischen 0,29 und 0,63 Intensivbetten pro 1000 Einwohner vor. Spitzenreiter ist hierbei Mecklenburg-Vorpommern mit 0,63 Intensivbetten auf 1000 Einwohner.

Um diese Zahlen einzuordnen, bietet sich ein internationaler Vergleich an. Nach den Zahlen, die das Statistikportal Statista recherchiert hat, lag die vergleichbare Quote für China (auch hier vor dem Ausbruch der Covid-19 Epidemie) bei 0,034 in Italien bei 0,125 und in Großbritannien bei 0,066 Intensivbetten pro 1000 Einwohner. Die Bettenausstattung in den deutschen Bundesländern ist also im internationalen Vergleich mit den am stärksten von der Covid-19 Epidemie betroffenen Gebieten deutlich besser. Damit bleibt zu hoffen, dass das deutsche Gesundheitssystem mit den zu erwartenden Belastungen fertig werden kann. Insbesondere, wenn aktuell die Kapazitäten in den Bundesländern zusätzlich aufgestockt werden.

Quelle: Datenquellen siehe oben, eigene Berechnungen.
Natürlich kann auch der Indikator zu den Intensivbetten auf die Bevölkerung über 60 bezogen werden. Die folgende Abbildung zeigt die daraus resultierende Reihenfolge. Auch in diesem Indikator liegt Mecklenburg-Vorpommern an der Spitze mit 1,91 Intensivbetten auf 1000 Einwohner über 60 Jahren.
Quelle: Datenquellen siehe oben, eigene Berechnungen.

Fazit

Zusammenfassend zeigen die Zahlen, dass es starke Variation in der Anzahl an Krankenhaus- und Intensivbetten pro 1000 Einwohner zwischen den Bundesländern gibt. Die Quoten, insbesondere im Bereich der Intensivbetten, sind jedoch in allen Bundesländern relativ hoch und im internationalen Vergleich deutlich höher verglichen mit den Quoten in den aktuell am stärksten von der Covid-19 Epidemie betroffenen Ländern.

Ausblick: In dem Tutorial zu diesem Zahl des Monats Beitrags werden wir uns damit beschäftigen, wie man Lollipop-Charts wie die Abbildungen oben im Beitrag in Excel erstellen kann.

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